Schlagwort-Archive: wissenschaftliches Arbeiten

Writer’s Workshops: Evaluation

Mit etwas Verspätung möchte ich auf einen sehr interessanten Blog-Eintrag von Gabi hinweisen, wo sie auf Basis dreier ablehnender Gutachten zu Beitragseinreichungen die Frage stellt, was eine wissenschaftliche Publikation wert ist (Keine Wissenschaft). Ich finde es gut, dass hier Beispiele von Einreichungen und die zugehörige Begründung zur Ablehnung transparent gemacht werden, denn leider ist so etwas nur selten der Fall.

Ich selbst war in diesem Fall auch „betroffen“, denn ich war Mitautor bei einem Beitrag zur Evaluation der Writer’s Workshops (darüber hatte ich hier schon gebloggt). Der Text wurde jedenfalls bei einer Zeitschrift nicht angenommen und ist nun bei Gabi als Preprint verfügbar. Einige Argumente aus der Ablehnung kann ich nachvollziehen bzw. akzeptieren, z. B. ist es selbstverständlich legitim, wenn eine Einreichung nicht zum Charakter bzw. zur (empirischen) Ausrichtung einer Zeitschrift, diese als nicht geeignet einzustufen. Etwas abenteuerlicher finde ich aber die Aussage, die Gabi sehr treffend folgendermaßen zusammenfasst:

Ich halte fest: Fallstudien sind keine Forschung. Die im Text beschriebenen Ergebnisse liefern keinen Erkenntnisgewinn. Didaktische Versuche sind es nicht wert, publiziert zu werden.

Abschließend dazu noch drei Bemerkungen von mir: Es lohnt sich wirklich, denn Blog-Eintrag bei Gabi zu lesen, nicht zuletzt deshalb, da dort ja wie schon erwähnt die (anonymisierten) Gutachten der Peer Review-Beurteilung nachzulesen sind. Ergänzend hat Gabi kürzlich noch einen weiteren Blog-Eintrag verfasst, in dem sie ein Buch vorstellt, worin es um das Verhältnis von Theorie und Empirie geht (hier) – eine grundlegende Frage, über die sicher immer wieder neu nachzudenken ist und ich finde, jede/r sollte ab und an seine eigene wissenschaftstheoretische Position reflektieren. Und damit komme ich zu meiner letzten Anmerkungen, denn gerade durch das regelmäßige Überdenken der eigenen Verortung kann vielleicht verhindert werden, dass eine Art „Betriebsblindheit“ entsteht oder eine methodische „Monokultur“ zu dominant wird, denn damit lässt sich kaum den komplexen Herausforderungen in der Bildungsforschung begegnen.

Feed-Ausbeute Januar 2011

In diesem Monat habe ich mir in meinem Feed-Reader folgende Beiträge als wichtig markiert, wobei ich jeweils den Titel und die URL nenne (Auswahl):

PS: Diesen Beitrag habe ich nachträglich verfasst und zurückdatiert.

Feed-Ausbeute Oktober 2010

In diesem Monat habe ich mir in meinem Feed-Reader folgende Beiträge als wichtig markiert, wobei ich jeweils den Titel und die URL nenne (Auswahl):

PS: Diesen Beitrag habe ich nachträglich verfasst und zurückdatiert.

Writersʼ Workshops

Im Doktoranden-Kolloquium fand letzten Freitag ein Writersʼ Workshop statt. In diesem Format geht es um die intensive Auseinandersetzung mit einem Text im Rahmen eines Feedback-Prozesses mit „Shepard“ und einer Gruppendiskussion (in überwiegend passiver Anwesenheit des Autors) über den Text. Mehr dazu findet sich in der Forschungsnotiz „Förderung wissenschaftlicher Schreibkompetenz durch Writersʼ Workshops“ (hier). In ihren Blogs haben Gabi (hier) und Reinhard (hier und hier) bereits darüber berichtet, außerdem haben Frank (hier) und Markus (hier) dazu gebloggt sowie Tamara (hier) als Autorin sich in ihrem Blog dazu geäußert. Der Grundtenor ist stets positiv und dies spiegelt auch meinen Eindruck wider, weshalb ich zum eigentlichen Writersʼ Workshop gar nichts mehr schreiben, sondern nur zwei Anmerkungen aus meiner Sicht ergänzen möchte:

  • Ich war teilnehmender Beobachter und es war eine ziemliche Herausforderung, neben meiner Diskussionsbeteiligung parallel den Beobachtungsbogen auszufüllen, wobei ich mit unserem Instrument nicht so richtig zufrieden war. Ich bin gespannt, ob dies beim nächsten Mal etwas weniger anstrengend sein wird…
  • Daneben hat es mir auch als Teilnehmer wieder verdeutlicht, worauf beim Verfassen eines Textes geachtet werden sollte und es würde mich freuen, wenn ich auch als Post-Doc mal einen Text in der großen Runde diskutieren lassen könnte (wobei die Doktoranden natürlich Vorrang haben). Jedenfalls ist die Konzentration auf das Schreiben eine wertvolle Variation im Doktoranden-Kolloquium, dem ich schon seit vielen Jahren angehöre (auch als Post-Doc).

Feed-Ausbeute Februar & März 2010

Wie schon öfters zuvor starte ich zum Jahresbeginn bzw. während der ruhigen Zeit in den Feiertagen eine Blog-Nachtrag-Aktion (darüber hatte ich schon hier und hier geschrieben). Um nun nicht aber viele einzelne Beiträge zu verfassen, werde ich pro Monate einen Sammel-Eintrag schreiben, worin ich im Blog als „letzten Filter“ meine Feed-Ausbeute dieses Monats festhalte (siehe dazu auch diesen Blog-Post). Da ich im Februar und März einen Monat mit dem Rucksack in Thailand unterwegs war (ich hatte dies hier angekündigt), werde ich neben Einträgen aus dem März 2010 auch einige vom Februar 2010 nachfolgend auflisten, wobei ich jeweils den Titel übernehme und dahinter den Link angebe. Aufgrund der Vielzahl von „Fundstücken“ habe ich die Links nach Oberbegriffen geordnet, auch wenn diese nicht immer voll zutreffen:

PS: Diesen Beitrag habe ich nachträglich verfasst und zurückdatiert.

VHB-Kurs Qualitative Sozialforschung als OER

Im Ausblick für 2009 hatte ich im Januar 2009 geschrieben (hier), dass in diesem Jahr zusammen mit Silvia im VHB-Projekt (VHB = Virtuelle Hochschule Bayern) ein bayernweites Kursangebot zur Qualitativen Sozialforschung anbiete. Ich war vor allem für die technische Umsetzung zuständig (über meine Admin-Tätigkeiten habe ich erst kürzlich hier berichtet), daneben als Dozent aber auch für inhaltliche und didaktische Fragen (die hauptverantwortlich Silvia bearbeitet hat). Schon letztes Jahr hatten Silvia und über die Qualitätsentwicklung und insbesondere das Assessment-Verfahren in diesem Seminar einen Artikel veröffentlicht (worüber ich hier geschrieben hatte).

Jedenfalls haben wir eine Lernumgebung (zusammen mit einigen studentischen Mitarbeitern) entwickelt und das Kurs-Konzept angepasst. Informationen dazu finden sich u. a. in der Übersicht zur Kurs-Entwicklung (hier, mitsamt eines Videos) oder zum didaktischen Design (hier). Eine Besonderheit ist sicherlich, dass der Lehrtext als open educational ressource (OER) verfügbar ist.

Die ausführlichen Informationen zum VHB-Projekt finden sich übrigens in unserer imb-News (hier), welche ich nun der Vollständigkeit halber noch anfügen möchte:

Neuer vhb-Kurs „Qualitative Sozialforschung“ schließt Angebotslücke

Eine vom Augsburger imb seit vier Jahren angebotene und fortlaufend optimierte Einführung in Prinzipien, Methoden und Untersuchungsdesigns steht über die Virtuelle Hochschule Bayern jetzt allen Studierenden bayerischer Hochschulen zur Verfügung.

Augsburg/Regensburg/München, 20. Oktober 2009. Zum Wintersemester 2009/2010 wird von der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) erstmals das Online-Seminar „Qualitative Sozialforschung: Grundkurs“ angeboten. Studierende bayerischer Hochschulen können diesen Kurs kostenlos belegen. Er gibt ihnen Einblick in Prinzipien qualitativen Forschens, in Erhebungs- und Auswertungsmethoden sowie in qualitative Untersuchungsdesigns. Der Studientext ist als Open Educational Resource frei im Netz verfügbar. Entwickler dieser Online-Umgebung sind das Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb) der Universität Augsburg und der Lehrstuhl für Pädagogik III der Universität Regensburg.

Qualitative Forschungsmethoden lehren und lernen

„Studierende greifen in ihren Abschlussarbeiten häufig auf qualitative Forschungsmethoden zurück. An den Hochschulen dominieren allerdings Kursangebote zu quantitativer Forschung“, erläutert die Augsburger Medienpädagogin Prof. Dr. Gabi Reinmann, wie es zu diesem Kurs kommt. Dabei ist die Idee an sich nicht neu: Von der Augsburger Medienpädagogik wird bereits seit vier Jahren ein Blended-Learning-Kurs zur qualitativen Sozialforschung eingesetzt und stetig verbessert. Jetzt allerdings steht dieser Kurs bayernweit als E-Learning-Veranstaltung zur Verfügung.

Wie das imb sah auch Prof. Dr. Hans Gruber an der Universität Regensburg Bedarf an einer solchen Lehrveranstaltung zu qualitativen Forschungsmethoden. So beteiligte sich sein Pädagogik-Lehrstuhl im Sommer 2008 gemeinsam mit dem imb am vhb-Ausschreibungsverfahren zur Entwicklung neuer Kursangebote – mit Erfolg.

Durch praxisnahe Fallaufgaben handlungsnahes Wissen entwickeln

Ziel des Grundkurses „Qualitative Sozialforschung“ ist es, dass die Studierenden Kompetenzen aufbauen, die sie zu sinnvollen Entscheidungen in zukünftigen Forschungssituationen befähigen. Das Online-Seminar setzt daher nicht nur auf umfassende theoretische Informationen in Form eines Studientextes, sondern zugleich auf eine praxisnahe Anwendung der Kursinhalte. Die Studierenden bearbeiten in Zweier-Teams drei authentische Fallaufgaben, die in einen narrativen Rahmen eingebunden sind. Die Fallgeschichte dreht sich um die Erforschung des Einsatzes von Notebooks in der Hauptschule – ein Forschungsprojekt, das in dieser Form von der Augsburger Medienpädagogik durchgeführt wurde. Bei der Lösung der Fallaufgaben schlüpfen die Studierenden in die Rolle des Forschers, um z. B. die zum Untersuchungsgegenstand passenden Erhebungs- und Auswertungsmethoden auswählen.

Ein besonders wichtiges Element ist die tutorielle Betreuung der Studierenden. Jede Arbeitsgruppe erhält während der Aufgabenbearbeitung dreimal umfangreiches Feedback. Durch die Verbesserungshinweise können die Studierenden kontinuierlich ihre Leistung steigern.

Umfangreiche Zusatzinformationen erleichtern den Zugang zum Thema

Studierenden fällt es oft nicht leicht, die persönliche Relevanz von Forschungsmethoden zu erfassen. Die Lernumgebung bietet aus diesem Grund Podcasts, Anwendungsbeispiele sowie Literatur- und Linktipps als Vertiefungsmöglichkeiten. Die Podcasts verdeutlichen den Studierenden die Ziele und Grenzen des Kurses, liefern wichtige Hinweise zur Aufgabenbearbeitung und thematisieren bereits vorab mögliche Schwierigkeiten. Anwendungsbeispiele finden sich z. B. in Form passender Studien. Auch bereits in der studentischen Online-Zeitschrift w.e.b.Square veröffentlichte Abschlussarbeiten liefern Anker. Ausgewählte Literatur- und Linktipps geben die Chance, einen Blick über den Tellerrand des Studientextes hinaus zu werfen.

Lernumgebung als Open Educational Resource verfügbar

Während das eigentliche Kursangebot ausschließlich über die vhb zugänglich ist, stehen der Studientext sowie einige der Zusatzinformationen als Open Educational Resource frei zugänglich in der E-Learning-Umgebung des Augsburger imb zur Verfügung. Dies ist für Studierende und weitere Interessierte eine hervorragende Möglichkeit, sich in die Grundlagen der qualitativen Forschung einzuarbeiten. Das Kursangebot ist für Studierende pädagogischer und sozialwissenschaftlicher Fachrichtungen ab dem 3. Semester gedacht. In Absprache mit dem Prüfungsamt kann der Kurs an vielen bayerischen Hochschulen im Fachstudium angerechnet werden.

PS: Diesen Beitrag habe ich nachträglich verfasst und zurückdatiert.

Learning Delphi 2009

Das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung hat den MMB-Trendmonitor I/2009 veröffentlicht (hier). Hierbei wurden im Frühjahr 2009 54 E-Learning-Experten dazu befragt, welche Trends das digitale Lernen bestimmen und wie die Weiterbildung im Jahr 2012 aussehen wird. Dabei zeigt sich, dass Blended Learning, WBT und Social Networks bei den Lerntechnologien deutlich vorne liegen, während Twitter kaum als relevant angesehen wird. Über die weiteren Ergebnisse kann u. a. bei Jochen Robes hier nachgelesen werden.

Neben den durchaus verwertbaren Ergebnissen finde ich vor allem die kritischen Anmerkungen, die Gabi zu dieser Studie in ihrem Blog hier geäußert hat, interessant, da es einmal mehr zeigt, dass Forschungsbefunde und insbesondere deren Methodik bei der Interpretation stets mit zu berücksichtigen sind (was nicht unbedingt eine bahnbrechende Erkenntnis ist ;-)). Und noch besser ist natürlich, dass die Autoren in einem Kommentar darauf reagieren 🙂

PS: Diesen Beitrag habe ich nachträglich verfasst und zurückdatiert.