Archiv der Kategorie: Seminare

studentische Forschungsprojekte

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In der Übung zur qualitativen Sozialforschung können Studenten ein eigenes kleines Forschungsprojekt durchführen (ich hatte über diese Veranstaltung u. a. schon hier und hier berichtet). Dieses Semester sind drei Gruppen dabei mit spannenden Forschungsvorhaben dabei, so soll untersucht werden, wie sich das Projekt Antolin auf das Leseverhalten von Grundschülern auswirkt, daneben wird erforscht, wie Studienbeginner den Studienanfang erleben und schließlich möchte eine Gruppe herausfinden, welche Einstellung Jugendliche zu Schönheitsoperationen haben.

Wo ich gerade dabei bin: Letzte Woche war Abgabetermin der zweiten Partneraufgabe im Grundkurs und nachdem es in der ersten Runde relativ viel schwächere Bewertungen gab (ich hatte hier darüber berichtet), war nun ein deutliche Leistungssteigerung zu erkennen 🙂 Da scheint sich das ausführliche Feedback also gelohnt zu haben. Hierzu habe ich noch eine interessante Erfahrung gemacht: Da ich nun schon bald 40 Feedbacks in den letzten Semestern verfasst habe, dachte ich mir, ich könnte mir diesmal ja das Feedback zusammenkopieren. Nachdem ich aber bei den ersten beiden Versuchen viel länger für das Zusammenkopieren als für das Neuschreiben gebraucht habe, habe ich mich dann doch dafür entschieden, diese Idee mit dem Zusammenkopieren nicht weiterzuverfolgen. Der Grund ist wohl, dass es jedesmal relativ spezifische Aufgabenlösungen und dementsprechend recht spezifische Rückmeldungen sind, wozu Standardformulierung kaum passen…

PS: Diese Woche werde ich auch noch über die Projekte berichten, die in der Seminar-Kooperation mit der Uni Ulm bzw. dem ZAWIW laufen (ich hatte z. B. hier und hier darüber berichtet).

fleißige Studenten

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Gestern habe ich mal wieder was dazugelernt. Denn eigentlich wäre in der Übung zu Instructional Design (ich hier schon davon erzählt) Abgabetermin gewesen. Da es aber dadurch eine besondere Arbeitsweise gibt, dass ein Teil der Gruppen ein Konzept entwickelt und die andere Hälfte der Gruppen im Sinne eines Peer-Reviews dazu ein „Gutachten“ erstellt, kam es zu einem Missverständnis. Denn irgendwie waren alle Gruppen davon ausgegangen, dass sie für die Evaluation zuständig sind, sodass keine ein Konzept erstellt hat 😉 Mein Anteil war, dass ich die in der ersten Sitzung getroffenen Absprachen nicht in unsere Lernumgebung eingestellt habe und außerdem auf eine Anfrage einer Gruppe ohne Nachprüfen eine irreführende Antwort gegeben habe. Naja, jedenfalls war es gestern eine kuriose Situation und ich hatte zwei Vorschläge gemacht, wie wir nun zu einer Lösung kommen. Das Interessante daran ist: ich habe um 18 Uhr eine erste News gepostet und nach dem Basketball hatten schon alle Gruppe reagiert und als ich um 22 Uhr darauf eingegangen bin, haben alle Gruppen abermals direkt (und zu später Stunde) mitgezogen 🙂 Die Studenten im Studiengang „Medien und Kommunikation“ sind (überwiegend) einfach fleißig – das zeigt sich auch in anderen Seminar-Projekten, die ich aktuell betreue und über die ich bei nächster Gelegenheit mal berichten will.

Bewertungskriterien für Referate

Creative Commons License

Ich hatte erst vorgestern darüber geschrieben (hier), dass ich Feedback wichtig finde und versuche, zu jeder der von mir benoteten Leistungen eine schriftliche Rückmeldung zu geben (bisweilen auch zusätzlich direkt mündlich). Da mir in Bezug auf Referate und mündliche Präsentationen aufgefallen ist, dass ich fast immer dieselben Kriterien anlege, habe ich mich entschlossen, diese mal systematisch zu explizieren und zugleich den Studenten transparent zu machen. So habe ich im Sommer ein Dokument in Abstimmung mit Gabi entwickelt und es dieses Semester zu Veranstaltungsbeginn den Studenten per Download zur Verfügung gestellt, damit sie wissen, worauf ich achte und auf welcher Basis ich ihre Leistung bewerte. Nachdem nun in der Veranstaltung „Lebenslanges Lernen: Medien und Senioren/innen“ (ich hatte schon hier, hier und hier darüber berichtet) die Referate im Theorie-Block gehalten wurden und zur Zeit bereits die Projektphase läuft, habe ich vor 1-2 Wochen die Feedbacks auf Grundlage dieses Kriterien-Rasters verfasst. Es ging zwar nicht viel schnell als bisher (ich habe also nicht viel Zeit „gespart“), doch ich denke, für die Studenten ist nun noch besser nachvollziehbar, wie die Note zustande kommt, zumal sie ja schon im Vorfeld wissen, was sie berücksichtigen sollten.

Ich habe meine Bewertungskriterien für Referate/mündliche Präsentationen übrigens mehreren anderen Dozenten gezeigt und viele waren interessiert daran. Deshalb habe ich mich entschlossen, das Dokument hier unter der Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung 2.0 Deutschland Lizenz zur Verfügung zu stellen. Über Rückmeldungen oder Verbesserungsvorschläge freue ich mich natürlich 🙂

Dieses Werk (der angebotene Download) ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

Altlasten abgearbeitet

Die letzte Woche habe ich genutzt, um endlich mal ein paar „Altlasten“ aus dem letzten Semester abzuarbeiten. Denn ich hatte noch einige Hausarbeiten durchzugehen und das Feedback zu verfassen. Ich habe mir einfach angewöhnt, zu allen Leistungen (z. B. Referat oder Hausarbeit), auf die ich Noten vergebe, neben dieser nackten „Ziffer“ noch ein Feedback zu verfassen. Ich halte es einfach für wichtig, den Studenten zu sagen, was gut und was nicht gut ist (das geht aus einer Note ja kaum hervor). Normalerweise mache ich so etwas immer relativ zeitnah, es sei denn, ich warte z. B. erst alle Referatsgruppen ab, um dann auch im Verhältnis zueinander die Bewertung vorzunehmen (demnächst werde ich hier auch etwas über ein von mir entwickeltes Bewertungsraster für Referate berichten). Bei den besagten Hausarbeiten ist das natürlich weniger der Fall, hier war es einfach so, dass ich zu Semesterbeginn so sehr ausgelastet (fast schon überlastet) war, zumal manche Arbeiten verspätet abgegeben wurde, dass ich erst vor kurzem ausreichend „Luft“ hatte, um diesen liegengebliebenen Mini-Berg abzuarbeiten. Jetzt ist es aber endlich geschafft und für den Rest des Semesters muss ich „nur“ noch meine Seminare sowie meine sonstigen Aufgaben an der Professur erledigen (sowie natürlich meine Dissertation zu Ende bringen).

mal wieder: viel los

Aktuell sitze ich daran, die letzten Seiten meines Theorie-Teils zu schreiben 🙂 Eigentlich wollte ich heute, wenn ich zum Doktoranden-Kolloquium an die Uni fahre, mein letzten beiden Kapitel komplett fertig haben und Gabi mitbringen, damit ich nach ihrer Rückmeldung die letzte Überarbeitungsrunde starten kann. Vermutlich schaffe ich es nicht ganz, beide Kapitel sind zwar im Prinzip fertig (insgesamt rund 90 Seiten), es fehlen aber noch Fazits und Zusammenfassungen am Ende, außerdem ist das Kapitel „Evaluation und Wirksamkeit der Lehrerfortbildung“ noch besser zu clustern, also der bereits fertige Text mit kleinen Unterüberschriften (außerhalb der Gliederungsebene) besser zu strukturieren – das dient vor allem der Lesbarkeit.

Naja, es war einfach zu viel los in den letzten beiden Wochen, aktuell schaffe ich es oft nur Abends bzw. Nachts, noch 2-3 Stunden für die Dissertation abzuzweigen bzw. dranzuhängen. Jedenfalls fand am Mittwoch beispielsweise die Vollversammlung des Instituts für Medien und Bildungstechnologie statt (in dieser News findet sich ein Foto). Dann habe ich jetzt ja regelmäßig Drupal-Sitzung mit Christian, damit ich dort fit werde (Drupal ist wirklich ein faszinierendes System). Und in meinen Seminaren ist auch gerade etwas mehr als üblich zu tun, so wurden in der Übung zur qualitativen Sozialforschung die Ideen für die Forschungsprojekte besprochen und in der Uni-Kooperation mit Ulm wurden die Projekt-Pläne ebenfalls diskutiert (dazu habe ich z. B. noch spät Nachts lange mit meinem Ansprechpartner aus Ulm telefoniert). Außerdem warten noch die Aufgabenlösung aus der Instructional-Design-Übung, da ich hier spätestens morgen das Feedback fertig stellen muss…

Das Gute ist: der Theorie-Teil meiner Doktorarbeit ist wirklich fast fertig, vermutlich am Wochenende ist es soweit 🙂 Und die verschiedenen Projekte in den Seminaren sind auch sehr spannend, da werde ich bald darüber berichten.

Nachbessern lassen?

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Die Korrekturphase zur ersten Partneraufgabe in der Veranstaltung „Einführung in die qualitative Sozialforschung“ ist endlich abgeschlossen. Obwohl ich von Silvia super unterstützt wurde, habe ich es erst bis Samstagabend geschafft, die 11 Feedbacks (insgesamt rund 24 Seiten) fertigzustellen, weshalb meine Doktorarbeit die letzte Woche vorrübergehend auf Eis lag. Da mir dabei aufgefallen ist, dass dieses Mal erstaunlich viele die Aufgabenstellung nicht vollständig erfasst haben, war ich etwas irritiert und habe darüber dann ausführlich mit Gabi und Silvia, aber auch, zum Teil unabhängig voneinander, mit Frederic, Sebastian und Christian diskutiert.

Natürlich habe ich zunächst auch mich selbst hinterfragt. Es hätte eventuell sein können, dass ich dieses Mal in der ersten Einführungssitzung ein paar Hinweise vergessen habe, da ich es nun schon zum vierten Mal hintereinander erzählt habe und da vielleicht nicht mehr ganz so konzentriert war. Andererseits bin ich mir sicher, dass ich wichtige Aspekte zumindest erwähnt habe (da ich die Veranstaltung noch öfters anbieten werde, kann ich hier nicht allzu viele Details verraten). Außerdem kann ich gar nicht so viel falsch erzählt haben, denn zum einen kenne ich das Seminar und die Aufgaben gut genug, zum anderen ist die Aufgabenstellung so eindeutig formuliert, dass ich da kaum irreführende Informationen vermittelt haben kann.

In der Diskussion mit meinen „Kollegen“ gab es auch kurz die Überlegung, optional eine Nachbesserung anzubieten. Ich muss gestehen, dass ich kein Freund des Nachbesserns bin, allerdings will ich das nicht prinzipiell ausschließen, da es mitunter pädagogisch sinnvoll sein kann.
Jedenfalls wurde ich in der aktuellen Situation in meiner Meinung bestärkt, keine Nachbesserungsmöglichkeit anzubieten. Ich will kurz meine Argumente (die spezifisch auf diese Situation abgestimmt sind) zusammenfassen:

  • Die Möglichkeit zur Nachbesserung soll ja vor allem pädagogisch begründet sein, als Chance, den Lernerfolg zu erhöhen. Ich glaube aber, dass durch das Feedback bereits ein ausreichender Lerneffekt da ist, denn schon dadurch sollten die Teilnehmer wissen, was sie falsch gemacht haben und zukünftig besser machen würden. Insofern sehe ich darin, dieses neue Wissen (was ja schon ein Lernerfolg ist) auch noch zu praktizieren (wo es „nur“ darum ginge, Anweisungen auszuführen) keine speziellen Mehrwert (vor allem im Verhältnis zu meinem höheren Aufwand).
  • Nach wie vor gilt für mich nämlich, dass ich von Studenten im mindestens dritten Semester verlange, eine eindeutige (das wurde mir inzwischen mehrfach bestätigt) Aufgabenstellung richtig zu erfassen und im Zweifelsfall nachzufragen. Das heißt ebenfalls, dass ich nicht exakt vorher vorgebe, was zu tun ist – die Leistung ist ja gerade der Transfer, der eigenständig zu leisten ist (s. u.).
  • Besonders viel Gewicht hat für mich der Aspekt der „Chancen-Gerechtigkeit“ bzw. „Wettbewerbsverzerrung“. So wäre es ungerecht in zweifacher Hinsicht: Einmal gegenüber Studenten vorheriger Semester (die nicht nachbessern konnten) und zum anderen gegenüber den aktuellen Teilnehmern, die gut waren. Denn wenn nun die schlechten Gruppen nachbessern können, wo wäre dann der „Lohn“ der guten Gruppen? Im Endeffekt müsste sich keiner mehr anstrengen, da jeder sowieso die Note erreichen kann, die er haben will (notfalls mit Nachbessern). Insofern könnte Nachbessern zwar vordergründig die Anstrengungsbereitschaft fördern, indirekt aber die Leistungsbereitschaft untergraben.

Trotzdem will ich den Studenten natürlich das Leben nicht unnötig schwer machen. Ein guter Vorschlag von Frederic war, die aktuelle Leistung regulär zu bewerten (wir reden hier ja nicht von Noten im 3er oder 4er Bereich, sondern davon, dass nun am Ende halt vermutlich keine 1 vor dem Komma steht), dafür aber dann bei den zukünftigen Leistungen, wenn dort ein deutlicher Fortschritt erkennbar ist, etwas großzügiger zu werten – also zukünftige Lernerfolge besser würdigen, gerade vor dem Hintergrund der Ausgangssituation.

Heute habe ich übrigens die Gelegenheit genutzt, einen Präsenz-Termin anzusetzen und kurz versucht, mit den Seminar-Teilnehmern über die erste Partneraufgabe zu diskutieren. Ich wollte damit erreichen, dass ergänzend zum bereits erhaltenen, individuellen Feedback, die Seminar-Anforderungen klarer werden und außerdem herausfinden, ob die detaillierte Rückmeldung sowohl als hilfreich als auch als „fair“ empfunden wurde.
Interessant fand ich dabei einen Kommentar bzw. eine Rückfrage zur eher „offenen“ Aufgabenstellung. Deshalb will ich hier abschließend kurz deren Sinn erläutern: Ziel ist es, die Kenntnisse in einem einigermaßen authentischen Szenario anzuwenden. Das bedeutet, dass es wie in der Realität eben keine klar umgrenzte Aufgabenstellung gibt, auf die auswendig gelerntes Wissen quasi „automatisch“ passt. Vielmehr geht es darum, ein Verständnis für die Problemlage zu entwickeln. Und in meinen Augen ist die Aufgabe nicht so „offen“, sie ist ja didaktisch vorstrukturiert und alle benötigten Informationen liegen vor – es muss also „nur“ noch das Wissen transferieren werden…

PS: Morgen startet die erste Befragung im Rahmen der Studie von Silvia (ich hatte schon hier berichtet) – da bin ich echt mal gespannt auf die Ergebnisse 🙂

Seminar-Korrekturphase & Forschungsprojekt

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Im Grundkurs zur qualitativen Sozialforschung war gestern Abgabetermin zur ersten Partneraufgabe (ich hatte hier und hier schon über das Seminar berichtet). Insgesamt sind 11 Lösungen eingegangen, welche ungefähr jeweils 14-18 Seiten umfassen. Für die Korrektur benötige ich etwa 1-2 Stunden, je nachdem wie aufwändig das Feedback wird (im Schnitt ca. 1 Seite pro Gruppe, wobei es umso länger wird, je schlechter die Leistung ausfällt). Die Bearbeitungsdauer hängt natürlich auch davon ab, inwiefern ich mich ungestört konzentrieren kann 😉
Zum Glück werde ich unterstützt von Silvia Sippel, die mir schon letztes Semester gut im Rahmen des Begleitstudiums geholfen hat 🙂 Leider ist von unserem Austausch und der Dokumentation, die wir in in unserem Portfolio-Tool (wozu wir elgg verwenden) abbilden, nichts zu sehen, da es natürlich um sensible Notenfragen geht und diese nur intern zugänglich sind. Trotzdem ist es schade, denn zwischendurch kommen auch Reflexionsbeiträge, die durchaus auch für Außenstehende relevant sein könnten (z. B. Vorgehensweise beim Feedback etc.). Natürlich wäre es möglich, für die Beiträge die Rechte zu ändern, doch manchmal sind innerhalb dieser Beiträge doch sensible Informationen in Nebensätzen und deshalb müssen sie leider „verborgen“ bleiben…

Warum erzähle ich das mit unserem „verborgenen“ Austausch? Da Silvia nun einen Entwurf zum Untersuchungsdesign eingestellt hat und ich dieses spannende Forschungsvorhaben den interessierten Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten möchte. Jedenfalls ist Silvia damit einverstanden, dass ich ihre geplante Untersuchung mit dem Titel „Rezeption von Feedback im Grundkurs und in der Übung ‚Qualitative Sozialforschung'“ hier verfügbar mache. Wie gesagt: Ich finde das ein vielversprechendes Forschungsprojekt und kann einen Blick darauf nur empfehlen – über Anmerkungen freue ich mich natürlich (und Silvia vermutlich auch) 🙂