Am Donnerstag war ich mit Eva und Rüdiger in Dillingen. Es war dort wie immer sehr schön und produktiv. Wir haben mit Herr Böttcher unseren Workshop vorbereitet, den wir bei der Veranstaltung „Fortbildung bewegt Schule – Schule bewegt Fortbildung. Fachkongress zur berufsbegleitenden Lehrerbildung“ durchführen werden. Ich bin recht zuversichtlich – jedenfalls ist heute, wie eigentlich immer, super gelaufen 🙂
Ach ja, ich habe noch eine gute Nachricht: Die Kooperation mit Intel wird fortgesetzt und es gibt ein Folgeprojekt, dass an meinem ansetzt und sich stärker um Fragen kümmern wird, die ich leider nicht mehr berücksichtigen konnte (z. B. was passiert in den Schulen tatsächlich). Außerdem wird stärker geforscht und mitenwickelt an einem Implementationskonzept. Ich will hier aber nicht zu viel verraten (es wird sicher in absehbarer Zeit mehr Informationen auf der medPäd-Homepage geben im Bereich Forschung). Jedenfalls freut es mich, dass es weiter geht. Und ganz besonders bin ich froh, dass Eva die Projektleitung übernimmt, denn mit ihrem Hintergrund aus der Notebook-Studie passt sie super zur diesmal eher qualitativen Ausrichtung 🙂
Eine andere Sache will ich hier auch noch festhalten. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich schon wieder mit mir selbst beschäftigen muss (obwohl ich hier im blog eigentlich keinen „Seelen-Striptease“ machen will). Doch diesmal kommt der Anstoß von „außen“.Es hat es sich nämlich ergeben, dass ich ein kritisches Feedback zu meiner Vortragsweise beim Symposium erhalten habe. Das war eine wertvolle Gelegenheit, denn selten gibt es eine ehrliche Rückmeldung, wenn etwas nicht so gut läuft. Wie schon geschrieben, war ich selbst auch unzufrieden. Denn ich war nervöser als eigentlich notwendig, was daran lag, dass ich mich falsch und insofern unzureichend vorbereitet hatte. Im Feedback ging es letztlich darum, dass ich dazu neige, zu schnell und zu undeutlich zu sprechen. Normalerweise habe ich das halbwegs im Griff – aber durch Nervosität kann das schon auch mal auffälliger werden (wie beim Symposium). Ich habe damit kein Problem. Das gehört halt zu mir und früher war das viel schlimmer (ich hatte glücklicherweise frühzeitig individuelle Förderung), sodass ich heute, angesichts dessen, sehr weit bin. Es wird natürlich nie meine Stärke sein und ich werde auch weiter daran arbeiten, aber wie gesagt: viel Potential gibt es nicht mehr und ich habe auch schon genug erreicht, sodass ich eigentlich zufrieden bin 🙂 Das einzige was mich stört, ist, dass ich mich „dadurch unter Wert verkaufe“, wie mir gesagt wurde. Ich könnte zwar Rhetorik-Kurse oder so machen, aber ich halte nichts von künstlich antrainierten Techniken, die nicht „echt“ sind. Deshalb muss wohl auch zukünftig stärker meine Leistung als meine Vortragsweise bzw. das geringe Showtalent für mich sprechen (auch wenn ich nicht so naiv bin, zu glauben, es würde nur die Leistung zählen) 😉
Lieber Alex, ich fnde es sehr mutig von dir, dass du den Vortragspunkt ansprichst. Ich finde es aber nicht in Ordnung, dass du diesen Punkt unter Seelenstriptease setzt! Was du hier ansprichst berührt IM KERN deinen Lernprozess, deine Bildung. Und wenn diese weblogs (allgemein) irgendeinen Sinn neben dem persönlichen Marketing haben sollen (das ist ein eigener Punkt), dann doch genau dies, das man (Reflektions)Fragen formuliert, die einem selber helfen, für sich ganz persönlch weiter zu kommen, sich zu entwicklen und das ohne einen ÄUSSEREN Maßstab im Nacken, der einen immer in den Schatten stellen möchte, immer das Defizitäre sucht … und findet!
Und nun sagst du noch etwas, was mich nachdenklich macht: Schwache Rhetorik => Unter Wert verkaufen. Ahhh! Wer hat das gesagt? Scheisse, feife auf die Leute, die nicht das Alexprofil wollen, meide sie, denn du wirst es ihnen nie Recht machen können. Deine real existierende Stärke liegt wo anders, nicht in der Show, nicht im Verkauf. Ich habe die Theorie, dass wenn man seine eigenen Stärken aufsucht und sie ausbaut, dass einem dann die anderen, suboptimalen Ausprägungen verziehen werden und noch schlimmer, sie sind der Grund, warum man dich liebt. Authentisch SEIN ist eine Verpflichtung, aber auch eine Befreiung!
Hallo Frank,
vielen Dank für den sehr netten Kommentar 🙂
Ich sehe es auch so: die persönliche Herausforderung ist, den eigenen Weg zu finden. Und da gelten primär die eigenen Ziele und Kriterien. Also etwas salopp: was will ich und was kann ich. Ähnlich wie du sehe ich mich auch dem Bildungsideal im humboldschen Sinne verpflichtet, also möglichst ganzheitlich und auch auf Selbsterkenntnis und „inneres Wachstum“ ausgerichtet. Und dann ist es natürlich wichtig, seine eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. Ich hoffe, es wurde deutlich, dass ich immer wieder versuche, mich dieser Aufgabe zu stellen und dann auch meine individuelle Entscheidung zu treffen, was wichtig ist. So kenne ich (auch dank „richtigem“ Tagebuch und vielen Gesprächen) meine eigenen Stärken und Schwächen recht gut und arbeite an den Dingen, die mir wichtig sind, möglichst unabhäng davon, was normative Setzungen von Außen sind. Alles in allem bin ich recht zufrieden, denn ich bin froh über meine Stärken und kann gut mit meinen Schwächen leben, wobei, wie gesagt, die Herausforderung darin besteht, ständig aufs neue Anforderungen von außen und persönliche Vorstellung auszubalancieren und zu hinterfragen sowie dementsprechend zu handeln. Dass das nicht immer leicht ist und auch nicht unbedingt bequem, sollte nachvollziehbar sein – ich bin bisher auf diesem Weg aber (fast) immer zufrieden und mit mir „im Reinen“ gewesen 🙂