Archiv des Autors: Alexander Florian

Lehrbeauftrage als "Billigheimer der Wissenschaft"?

Nachdem bereits letzten Monat auf sueddeutsche.de ein interessanter Artikel zu einer Studie unter Berliner Lehrbeauftragen erschienen ist, wurde dieses Thema nun auf spiegel.de erneut aufgegriffen. Hier kurz die Links zu den beiden Texten, auf den aus der Süddeutschen hat ich ja schon hier verlinkt.

„Die Billigheimer der Wissenschaft.
Lehrbeauftragte sind bienenfleißige Wanderarbeiter und sichern das Seminarangebot – für wenig oder gar kein Geld. Allein Berlins Hochschulen beschäftigen 4000 Privatdozenten. Was sich kaum einer ihrer Studenten vorstellen kann: Die meisten leben auf Hartz-IV-Niveau.“
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,455540,00.html

„Lehre zum Spottpreis.
Privatdozenten und Lehrbeauftragte müssen sich für karge Honorare an den Hochschulen verdingen.“

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/846/92754/

Ein eigenes Urteil fällt mir gar nicht so einfach, da hier vielfältige Aspekte zu berücksichtigen sind…
Interessant sind hier vor allem die Beiträge von Frank sowie insbesondere die Kommentare dazu, nämlich hier und hier.

PS: Diese Beitrag habe ich fast wortgleich auf der Seite vom Verein „Ökonomie & Bildung“ gepostet, ab und zu werden dort einige Infos auch von mir gepostet. Ach ja, da ich lange nichts mehr gepostet habe, habe ich diesen Beitrag auch zurückdatiert, da ich ihn eigentlich schon vor einigen Tagen hatte schreiben wollen…

Folgestudie gestartet

Zur Evaluation des Intel®-Aufbaukurs wurde ja kürzlich zum Glück eine Folgestudie vereinbart. Nun ist die zugehörige Projektskizze auf der Professur-Homepage online. Der Titel lautet übrigens: Bestimmung von Nachhaltigkeitsfaktoren für den „Intel® Lehren – Aufbaukurs Online“. Bei Eva befindet sich dieses Forschungsprojekt in den besten Händen 🙂 Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Ergebnisse, immerhin ist das Vorläuferprojekt in gewisser Weise mein „Baby“.

Rückblick 2006

Es liegen sehr schöne Feiertage hinter mir. Obwohl bereits das neue Jahr angebrochen ist, schreibe ich jetzt trotzdem etwas verspätet einen kleinen Rückblick zu 2006, der allerdings nicht allzu umfangreich, reflektiert oder systematisch ausfällt. Es wird eher eine kleine, subjektive Bilanz. Das hatte ich zwar schon seit einigen Tagen vor, kam aber einfach nicht dazu, denn während meines Aufenthalts in meiner Geburtsstadt Karlsruhe hatte ich ständig angenehme Ablenkung, z. B. einen längst überfälligen Saunabesuch oder den längsten Shoppingtag meines Lebens (2 Jacken, 3 Hemden und Friseur sowie etlicher Kleinkram für Steffi und meine Mutter). Besonders schön war es natürlich, meine Familie etwas länger zu sehen. Wir haben viel unternommen, ein Highlight unter vielen war, dass wir einen Platz im Soccer-Center gemietet haben und dort ein „Familien-Spiel“ (mit meinen Brüdern, meinen Onkeln und Cousins, außerdem war sogar mein brasilianischer Schwager dabei) veranstaltet haben 🙂
Jetzt aber zum Rückblick. Wo soll ich anfangen? Das vergangene Jahr war sehr erlebnisreich und äußerst positiv. Zum Beispiel die beiden großen Urlaube (neben vielen kleineren Ausflügen): die Rundreise durch Tunesien im Frühjahr oder der Badeurlaub in Kroatien im Sommer waren beide super. Daneben war es sportlich recht erfolgreich: kürzlich habe ich mit Steffi die Rotgurt-Prüfung im Teakwon-Do gemacht, in der aktuellen Basketball-Saison sind wir nach vier Spielen ungeschlagener Tabellenführer (ich muss aber gestehen, dass ich nur noch unterste Liga spiele) und mit meiner U10, die ich trainiere, habe ich auch mehr Spaß. Außerdem habe ich seit Frühjahr das alte Klavier (eine Familienerbstück von meinem Uropa) in Augsburg, da meine Schwester in Brasilien war und ihre Wohnung in Heidelberg aufgelöst hat. Ich spiele nun gelegentlich wieder, aber allzu viel ist von den fünf Jahren am badischen Konservatorium leider nicht hängengeblieben, trotzdem macht es Spaß…
Schließlich habe ich noch bei meiner Doktorarbeit einige Fortschritte gemacht, an der Uni Seminare gehalten und manche Kongresse sowie Tagungen besucht. Ich durfte also weiter Erfahrungen sammeln bzw. lernen und das akademische Leben genießen 🙂 Vieles davon habe ich ja auch hier festgehalten, denn dieser Weblog ist ebenfalls ein (zumindest brauchbares) „Resultat“ des letzten Jahres.
Das Beste daran: 2007 verspricht mindestens genauso gut zu werden 🙂 Das große Ziel ist natürlich, meine Dissertation fertig zu machen, wobei ich hier durchaus optimistisch bin…

K3-Projekt "zu Besuch"

Gestern war an der Professur Herr Semar zu Besuch und hat das Projekt „K3 – kollaboratives Wissensmangement in der Lehre“ vorgestellt. Es war sehr interessant und besonders große Aufmerksamkeit hat in unserer Runde das umfangreiche Assessement-Tool der im Rahmen des Projektes entwickelten Lernplattform geweckt. Vermutlich wird es eine Forschungskooperation geben und das System wird bei uns zu Testzwecken in ausgewählten experimentellen Veranstaltungen eingesetzt (so ein Angebot passt auch gut zum Studiengang Medien & Kommunikation bei uns).

Unijob

Im Anschluss an einen schon ein paar Wochen zurückliegenden Artikel in der SZ („Lehre zum Spottpreis“) gab es einige Gespräche im Umfeld der Professur und auch manche Blogeinträge dazu (Frank, Tobias), die mich beschäftigt haben. So hat Frank geschrieben, dass er eine Lösung sieht in Richtung der Losung „Jenseits der Festanstellung“. Obwohl ich Frank insgesamt zustimme und er konsequent daraus eine andere Haltung fordert, bereitet mir gerade das etwas Bauchschmerzen. Für mich ist meine aktuelle Uni-Tätigkeit immer ein Traumjob gewesen (und bis jetzt noch geblieben). Es wird mir aber schmerzhaft bewusst bzw. nun noch deutlicher, dass es dort eben keine „Sicherheit“ gibt (siehe hierzu auch einen interessanten Beitrag von Mandy Schiefner zu einem Text von Max Weber). Aber vermutlich wäre das tatsächlich etwas zu viel verlangt, denn dieser Arbeit ist an sich schon ein Privileg (relativ große Freiheit und Unabhängigkeit). Die Bezahlung finde ich gut, wobei ich das Glück habe, an der Uni eine (natürlich befristete) Stelle zu haben; aber letztlich ist das selbstverständlich eine Frage der Anspruchshaltung: wer viel verdienen will, wird kaum an der Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter aktiv sein, denn für vergleichbare Leistung würde woanders vermutlich mehr bezahlt. Jedoch geht es hier jetzt gar nicht um diesen Aspekt, sondern darum, wo der Haken ist. Und das ist meiner Meinung nach die mangelnde Perspektive. Wer so wie ich nicht habilitieren will (die Doktorarbeit reicht mir völlig und muss vor allem erstmal geschafft werden), wird irgendwann den Absprung vornehmen müssen, auch wenn das sehr schade ist. Naja, ich bin etwas vom Thema abgeschweift. Also: ich sehe es ähnlich wie Frank, bedauere zugleich aber ein wenig, dass die schöne kuschelige Zeit der Mittelbau-Anstellung rum ist. Gleichzeitig sehe ich auch Vorteile, denn dadurch wird man geradezu gezwungen, seinen eigenen Weg zu finden, was wohl langfristig das einzige „Erfolgsrezept“ sein wird. Und nach wie vor ist hier die Möglichkeit, eine gute work-life-balance hinzubekommen recht gut, wenngleich die Gefahr der Selbstausbeutung in solchen prekären Anstellungen nicht von der Hand zu weisen ist. Es braucht also auch Mut, um einen eher unkonventionellen und riskanteren (im Sinne von Jobsicherheit) Weg zu beschreiben. Das ist dann der Preis, der für mich aber durch die Chance zu persönlicher Entfaltung und Wachstum ausgeglichen wird. Freilich ist aber auch zu bedenken, dass dies an Grenzen stoßen kann, wenn eine Familie zu ernähren ist – so ein Modell ist also auf einen verständnisvollen Partner/in angewiesen, der diesen Lebensentwurf (auch finanziell) mit trägt. Damit fordert die „neue Uni“ viel von den „prekär Beschäftigten“, ich denke aber, dass dies für beide Seiten ebenso positive Potentiale beinhaltet, etwa der Zwang, sich „neu erfinden“ zu müssen, wie Frank es formuliert, also eine permanente Entwicklung vorangetrieben wird. Und das findet sich dann meiner Meinung nach ähnlich bei dem Eintrag von Tobias wieder (allerdings geht es dort eher um Studium), insbesondere im zugehörigen Kommentar von Frank, nämlich in den Gedanken zum humboldtschen Bildungsideal).
PS: Frank hat noch einen zweiten Eintrag im Anschluss an den oben genannten Blogpost geschrieben und dort hat sich eine sehr interessante (sowie philosophische) Diskussion mit Christian ergeben.

Nachtrag (November 2010): Da einige Links veraltet sind, hier die neuen URLs der o. g. Beiträge (Frank: hier und hier; Mandy: hier). Grund für dieses Update ist eine HIS-Studie zu „Wissenschaftliche Karrieren. Beschäftigungsbedingungen, berufliche Orientierungen und Kompetenzen des wissenschaftlichen Nachwuchses“ (hier der Eintrag beim Bildungsserver).

Workshop "Bildungsportale" in Tübingen

Am Donnerstag und Freitag war in Tübingen der Workshop „Bildungsportale: Potentiale und Perspektiven“ vom Institut für Wissensmedien. Zusammen mit Ruben, Christian und Tom war ich dort. Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen, auch wenn für mich manche Beiträge zu den Bildungsportalen zu techniklastig waren. Aber insbesondere die Präsentationen zu Lehrer-Online und einer Benchmarkstudie zu Schulportalen war für mich sehr brauchbar, denn ich beschäftige mich in meiner Dissertation ja auch zum Teil mit diesem Bereich (ähnlich sieht das Gabi in ihrem Blog). Von der Panel-Diskussion hatte ich mir etwas mehr versprochen, da hat ein wenig der „Biss“ gefehlt, zumal über die Hälfte der Zeit für Statements (jeweils mit Powerpoint-Folien) drauf ging – Ruben hat das Ganze übrigens live mitgebloggt im BildungsBlog von Stephan Mosel, der auch da war und dessen Vortrag mir sehr gut gefallen hat 🙂

Ach ja: Tübingen ist eine sehr schöne Stadt! Außerdem hatte ich noch kurz Zeit, eine alte Bekannte wiederzutreffen, alleine schon deshalb hätte sich der „Ausflug“ gelohnt 🙂