Schon seit Ende Dezember gibt es auf zeit.de ein interessantes Interview zu einer Studie, die sich mit den Belastungen im Lehrerberuf beschäftigt. Und einmal mehr zeigt sich, dass das Vorurteil vom bequemen Leben als Lehrer einfach nicht stimmt 😉
„Die Ausgebrannten. Die größte deutsche Studie zur Lehrergesundheit zeigt, dass Pädagogen seelisch stärker belastet sind als Ärzte oder Polizisten. Helfen würden mehr Kollegialität und Selbstbestimmung.“ Ein Gespräch mit dem Psychologen Uwe Schaarschmidt: http://www.zeit.de/2006/51/B-Lehrer
Dort wird übrigens auch auf einen älteren Artikel (aus dem Jahr 2000) im Archiv verwiesen, der ebenfalls sehr interessant ist.
„Die Leiden der Lehrer. Neue Untersuchungen geben Aufschluss über einen schwierigen Beruf.“ Von Sabine Etzold
http://www.zeit.de/2000/48/200048_lehrer.xml
Na das ist ja lustig, dass du genau das jetzt postest. Gestern habe ich im Dr. Koll. eher wage und lose Ideen vorgestellt, mit was ich wiss. weiter machen möchte. Beim ersten Thema ging es um die Lehrergesundheit und in diesem Zusammenhang um ein Werzeug zur Unterrichtsdokumentation/Reflexion + Emotionsreflexion; im Letzten sehe ich den Link zur psych. Gesundheit (Gesundheit wiederum verknüpft mit dem salutogenetischen Gesundheitsbegriff von Antonosvsky). Mal abgesehen davon, dass ich das Thema eher „lose gekoppelt“ vorgetragen habe, war die Hauptanmerkung, dass die Lehrer eigentlich kein Problem mit dem Unterricht haben, sondern das Burn Out im wesentlichen durch organsiatorische Hinternisse verursacht wird. Wie siehst du das? Haben Lehrer überhaupt einen Bedarf, über ihren Unterricht und damit über Ereignisse zu reflektieren, die sie emotional beanspruchen?
Hallo Frank,
die Sache mit den Belastungen im Lehrerberuf ist wohl zu komplex, um das hier auf die Schnelle zu besprechen, zumal ich mich da gar nicht so gut auskenne. Der organisatorisch-administrative Aufwand ist schon ein Faktor, aber sicher nicht der alleinige und ausschlaggebende Grund. Viele Probleme stammen auch aus der oft beschriebenen Kultur der Einzelkämpfer und nicht umsonst wird Lehrerfortbildung auch eine Funktion der Psychohygiene zugeschrieben. Es kommt hinzu, dass Lehrkräfte vielfältigen Anforderungen gegenüberstehen, für die sie oft gar nicht ausreichend qualifiziert sind, z. B. sozialpädagogischen oder erzieherischen Aufgaben (u. a. deshalb wird bei den Unterrichtsproblemen oft von Disziplinarschwierigkeiten berichtet). Jedenfalls ist das ein weites Feld.
Über den Gesprächsbedarf gibt es unterschiedliche Ansichten, es gibt aber sicherlich einen großen Teil von Lehrkräften, die sich auch reflektierend mit ihrem Beruf, der Schule sowie im weiteren Sinne ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen wollen (etwa im Rahmen von LFB), wobei es hier geschlechts- und schulartspezifische Unterschiede gibt. Am Besten, wir unterhalten uns da mal darüber, denn wie gesagt – das lässt sich hier kaum angemessen verkürzen. Jedenfalls freue ich mich schon, mit dir mal wieder diskutieren zu können 🙂